Ich denke vor allem wird die Kennedy-Unterstützung wohl eher in Kalifornien und New York größer sein, als in den Swing States in denen ihre Stimme tatsächlich einen Unterschied machen würde. So hat man eher einfach nur dafür gesorgt, dass zu besorgen ist, dass ein Verschwörungstheoretiker mit einem Gehirnwurm sehr wahrscheinlich bei einem in der Bundesregierung sitzen wird. Ich weiß nicht wieviele Wähler das überzeugt.
Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass Trump sich durchsetzen wird. Aber anscheinend ist es möglich, dass ein Kandidat wenige Wochen vor Aussendung der ersten Wahlzettel wirklich keine einzige konkrete Stellung zu auch nur irgendeiner Policy beziehen muss. Es ist bemerkenswert, wie die US-Medienlandschaft nach dem "Cheapfakes"-Debakel sich der neuen Kampagne andienen indem man sich damit zufrieden gibt, dass scheinbar ein(1) Interview möglicherweise terminiert wird bis Ende des Monats. Dass man Kamala Harris nicht aggressiv daran erinnert, dass Donald Trump in der Tat nicht der Amtsinhaber ist, sondern Joe Biden, und Kamala Harris in der Tat seine Vizepräsidentin ist, erwarte ich nicht (rechte Medien würden sogar behaupten, dass sie eine russische Monarchin unter Joe Biden ist), aber dass man so handzahm ist, dass man meint, dass der Wähler offenkundig keine weiteren Informationen über Kamala Harris benötigt, lässt mich zumindest den Überlebensinstinkt mancher Medienhäuser in Frage stellen. Ich meine, weiß jemand was eine Harris Administration hinsichtlich einem Israel-Hisbollah-Konflikt machen wird? Ist ja nicht so, als gäbe es nicht genügend Krisen zu denen man sich eigentlich positionieren müsste.
Ich glaube nicht, dass das an den Wählern vorbeigeht, oder, dass der Kamala-Hype unter den Medien und in den Social Media Echokammern auf den Durchschnittswähler übertragbar ist, jedoch hat Trump seine eigenen Probleme und eines von diesen ist, dass er schlichtweg nicht On-Message bleiben kann und wo es angebracht wäre Harris etwa in einer Debatte zur Rede zu stellen, wird er offenkundig nicht erfolgreich sein die Diskrepanzen der Harris Kampagne aufzuzeigen. Zugleich kommt man irgendwie nicht darum herum festzustellen, dass Trump in den letzten Auftritten scheinbar auf Sparflamme ist. Denke mit Joe Biden war es etwas persönliches, nun liest er seine Reden wie das Telefonbuch vor.
Ich bin mir nicht sicher, ob der "Hauptsache nicht Trump oder Biden"-Sprung in den Umfragewerten wirklich nachhaltig ist. Zumindest hätte dieser eigentlich auch deutlich stärker ausfallen müssen, um wirklich relevant zu sein. Anders als Joe Biden nimmt Kamala Harris offenkundig die Ratschläge des Obama-Camp jedoch gerne an und selbst mit einem weniger fähigen Kandidaten, kann man zumindest von den Obama-Leuten nicht behaupten, sie wüssten nicht wie man eine Kampagne durchzieht.
Tendenziell denke ich hat Trump in den harten Zahlen die Nase vorne. Dafür hat er jedoch seine ursprünglich starke und disziplinierte Kampagne zu danken und den Fakt, dass die meisten Wähler schlichtweg schlechter dastehen als vor vier Jahren. Die letzten paar Wochen waren jedoch ein Desaster, u.a. die J. D. Vance Wahl.