Wer eine friedliche Lösung möchte, muss dafür sorgen, dass keine Seite mehr zum Völkermord ruft. Eine militärische Zerschlagung der Hamas ist nicht möglich - dazu müsste man nämlich auch den Iran militärisch zerschlagen, was angesichts der Gefahr eines atomaren oder zumindest weltweiten Konflikts eine absurde und gefährliche Idee wäre. Im Gegenteil führt die aktuell angestrebte Zerschlagung der Hamas - die immer mehr in den Hintergrund gerät, während der Fokus auf die Hisbollah und den Iran gelegt werden - zu neuen Generationen voller Hass auf Israel. Der israelische Umgang mit den Palästinensern ist auch eine Steilvorlage für die Hamas, um ihren Einfluss in die Bevölkerung weiter auszubauen und friedliche Stimmen zu egalisieren. Wenn Israel ernsthafte Anstrengungen unternehmen würde, eine Möglichkeit des friedlichen und gleichberechtigten Zusammenlebens bzw. Nebeneinanderlebens mit den Palästinensern zu schaffen. dann könntemn die Hamas und der Iran sich nichts als einzige Option für freie Palästinenser aufspielen - was angesichts von Verfolgung, Diktatur und Menschenrechtsverletzungen beider Gruppen ohnehin nur eine Scheinfreiheit wäre.
Derweil hat die Hamas schon mherfach die Bereitschaft gezeigt, die Waffen zumindest zeitweise niederzulegen - in dieser Zeit hätte man dann entsprechende Anstrengungen unternehmen können, um eine Annäherung an die palästinensische Zivilbevölkerung zu erreichen - bis Israel die entsprechenden Verhandlungsführer getötet hat. Wenn man die Personen tötet, die eine Beruhigung des Konflikts bewirken könnten und wollen, ist eine weitere Verschärfung nun wirklich kein Wunder.
Israel hat selbstverständlich ein Selbstverteidigungsrecht, allerdings sind über 40.000 tote Palästinenser - darunter zahlreiche Kinder -, die vollkomene Zerstörung eines ohnehin fragilen Staates, die Bombardierung von Krankenhäusern, die Erschwerung und Verunmöglichung der humanitären HIlfe, der Beschuss von UN-Einrichtungen und die Äußerungen von Auslöschungsfantasien gegenüber dem palästinensischen Volk keine Selbstverteidgung. Das sind Kriegsverbrechen, Menschenhass und Völkermord.
Was Sie hier betreiben ist antisemitischer Geschichtsrevisionismus. Das Massaker vom 7. Oktober hat eindeutig die menschenfeindliche Fratze des Hamas-Regimes gezeigt. Wenn, wie Sie sagen, eine neue Generation zum Hass auf Israel erzogen wird, wenn eine neue Generation so blind ist, dass sie das Massaker vom 7. Oktober nicht als das eindeutige Signal wahrnehmen kann, was es war, dann ist das nicht eine Konsequenz israelischen Handelns - es ist vielmehr ein Beweis, dass der islamistische Hamas-Staat so eine umfassende Kontrolle über die Bevölkerung des Gazastreifens hat, dass die militärische Zerschlagung notwendig ist.
Die Hamas-Charta, verabschiedet schon 1988, ist ein Musterbeispiel des Antisemitismus. Vom klassischen Antisemitismus à la "tötet alle Juden", über Geschichten vom Finanzjudentum, welches die internationale Presse aufgekauft haben soll bis hin zu einer Schuldumkehr, in welcher Juden für beide Weltkriege verantwortlich gemacht werden, findet sich dort alles. Als höchste Form der Vaterlandsliebe nennt die Charta den Dschihad gegen Israel. In Artikel 13 der Charta schreibt die Hamas sogar explizit, dass friedliche Lösungen des Nahost-Konflikts ihren Werten widersprechen. Diesem Programm schenkte die Bevölkerung des Gazastreifens im Jahr 2006 übrigens eine absolute Mehrheit. Es ist für mich schlichtweg nicht verständlich, wie man von Israel erwarten kann, nach alledem der Hamas noch zu glauben. Und der Dank für die israelische Güte, dennoch der Hamas Freiheiten zu lassen, ist der Überfall vom 7. Oktober.
In Ihrer Analyse des Krieges verschweigen Sie zu viel. Krankenhäuser wurden bombardiert, weil sich Hamas-Terroristen feige in Krankenhäusern verstecken. Gegen UN-Einrichtungen musste vorgegangen werden, weil in Tunneln unter ihnen Waffen für die Hamas gelagert wurden. Und während Sie viel über verpasste Chancen reden, beantworten Sie dennoch nicht, wie es weiter gehen soll, wie Stand jetzt eine friedliche Lösung möglich sein soll. Sie möchten sich für diese einsetzen, scheinen aber nicht zu wissen, wie diese überhaupt aussehen soll.